Legal Technology ist die Automatisierung von Rechtsprozessen mit dem Ziel, die Effizienz der eingesetzten Arbeitsleistung zu steigern, Prozessabläufe zu optimieren und Fehlerquellen zu minimieren. Folgt man der allgemeinen Berichterstattung, ist die Definition sehr dehnbar und reicht von Verbraucherrechtsplattformen, über Dokumentenmanagementsysteme bis hin zu Artificial Intelligence-Anwendungen für den Rechtsbereich. Allen Anwendungen ist gemein, dass die enge Zusammenarbeit zwischen juristischer Kompetenz und technischer Expertise Grundvoraussetzung für eine zielführende Lösung ist. Nur bei sorgsam aufgesetzten IT-Lösungen wird dem hohen Qualitäts- und Praktikabilitätsanspruch von Kunden und Juristen entsprochen.

Im Unterschied zu anderen Sparten der Technologisierung findet hier nicht die Informatik zum Recht, sondern das Recht zur Informatik. Somit ist Legal Technology keine Einbahnstraße, sondern erfordert einen ständig zu entwickelnden kulturellen Transformationsprozess. Es gehört zu den Anforderungen an Juristen, die Motivationslage des Verhandlungspartners einzuschätzen, die verfolgten Ziele und Werte zu erkennen und diese Faktoren in der Steuerung zu berücksichtigen. Ebendiese sind auch bei digitalen Lösungen notwendig, womit identifizierte Konzeptionsfehler und subjektive Faktoren des Gegenübers als Erkenntnisquellen in die laufende Entwicklung aufzunehmen sind. Denn nichts ist bekanntlich schädlicher, als die Interessen der Kunden falsch zu interpretieren und nicht in den Prozessen zu berücksichtigen.

In ihrem “Agile Manifesto” haben Kent Beck et. al. festgehalten, dass bei der Entwicklung von Software 

  • Individuen und Interaktionen Vorzug vor Prozessen und Werkzeugen,
  • einer funktionierenden Software Vorzug vor umfassenden Dokumentationen,
  • der Zusammenarbeit mit dem Kunden Vorzug vor der Vertragsverhandlung und
  • dem Reagieren auf Veränderung Vorzug vor dem Befolgen eines Plans, 

zu geben sind. Der Product Owner ist somit gefordert, in einem interaktiven und unter permanenter Einbeziehung des Nutzers durchgeführten Entwicklungsprozess die optimale Lösung zu finden, ähnlich wie dies im beliebten “Scrum”-Entwicklungsansatz umgesetzt ist.

Zusammenfassend hat jede Legal Technology-Lösung den Anspruch, dem Anwender einen klaren Nutzen zu bieten und seine Rechtsprozesse effektiv zu verbessern. Dies ist nur möglich, wenn eine aktive Fehlerkultur betrieben und die Interessen des Anwenders in die Entwicklungsprozesse einbezogen werden. Erfahrene Juristen schätzen zudem auch den Austausch im Kollegenkreis und mit unterschiedlichen Fachgruppen, um die jeweils besten Ideen zu selektieren und die weniger guten auszuscheiden. Die Einbeziehung dieser Interessen ist ebenso essentiell um dem hohen Anspruch von Legal Technology gerecht zu werden.

CategoryLegal Tech

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